20
Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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Mulvius pons
Verlangens nach geschriebenen Gesetzen. Darum kamen in rascher Folge 3 leges de multis zu Stande, über deren Verhältniß zu einander die Quellen verschiedene Angaben enthalten. Nach Nein ist folgende Annahme das Wahrscheinlichste: 1 Die lex Aternia Tarpeia, 454 v. C., dehnte diese Befugniß auch auf die andern Magistrate ans. Die Höhe der Mult wnrde dahin bestimmt, daß der Magistrat zuerst ein Schaf als Strafe auferlegte, und daß derselbe bei fortdauernden! Ungehorsam die Strafe allmählich bis auf 2 Schafe und 30 Rinder (suprema multa) steigern dürfe. Unbekannt ist der Inhalt der darauf bezüglichen lex Menenia Sestia, 452 v. C. Durch die lex Iulia Papiria konnte das Vieh in Geld abgelöst werden, nämlich das Schaf mit 10 Asses, das Rind mit 100 Asses, dadurch war willkürliche Taxation abgeschnitten. Diese aestimatio wnrde von der lex Iulia Papiria, 430 v. C., eingeführt. Von dem Multrecht machten die Magistrate oft Gebrauch, §. B. die Censoren, Prätoren, Ae-dilen (meist polizeilich) und vorzüglich die Volkstribunen, welche immer weiter um sich griffen. Doch konnten die mit einer die suprema multa überschreitenden Mult Belegten an die Tribus provociren, welche in einem ordentlichen Comitial-gericht (multae certatio) die Mult bestätigten oder nachließen (remitiere). So z. B. provocirten Feldherren, welche wegen schlechter Kriegsführung oder wegen willkürlichen Regiments, Pu-blicani, welche wegen Unterschieds Strafe bezahlen sollten, n. A. Auch die Municipalmagistrate und Provinzialstatthalter legten Multen auf. Bon gesetzlich vorgeschriebenen Multen ist zu erwähnen die der lex Licinia Sestia, wenn jemand mehr Land befaß, als das Gesetz erlaubte (s. Ager publicus), die der lex Puilia Maenia gegen Wucherer (s. Fenus) u. s. w. Bei diesen legalen Multen trat ein Magistratus als Ankläger gegen die Uebertreter auf (petere multain) oder auch eilt Privatmann. Im ersten Fall entschied das Volk, in deni zweiten der Prätor oder Recn-peratoren. Wenn das Gericht die Mult bestätigte, so erfolgte die Realexecutiou (durch Pfändung oder bonorum venditio) oder auch Personalexecution. Die Multgelder wurden ursprünglich zu religiösen Zwecken verwendet, nämlich für Götterbilder, Weihgeschenke, Feier von Spielen u. s. w.; später flössen sie in das Aerarium und zuletzt in den Fiscus.
Mulvius pons s. Roma, 11.
Mulus, mula, fjfiiovog, Maulesel, Maulthier, war sehr beliebt bei den Alten wegen großer Arbeitskraft (Hom. Ii. 23, 654. 17,' 742'.), besonders zum Ziehen, Lastentragen und Reiten; seit der 70. Olympiade fanbeit zu Olympia Wettrennen mit Mauleseln statt, doch nur für kurze Zeit, da sie keinen angenehmen Anblick gewährten, zu Rom desgleichen an den Consualien. Wenngleich in manchen Stellen^ der Alten die Dummheit dieser Thiere erwähnt wird (z. B. Plaut. Cistell. 4, 2, 12. mulo inscitior), so waren sie doch in Italien und Griechenland keineswegs fo^ verachtet wie bei uns jetzt.
Mumie s. Sarkophag.
Mummii, ein plebejisches Geschlecht: 1) Q. und ü. Mummii, Volkstribnnen im Jahre 187 v. C., widerstrebten anfangs dem ältern Cato, als dieser Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl.
— Munatii. 753
die Familie der Scipionen mit seinem Hasse ver-1 folgte. Liv. 38, 54. Lucius wurde später Prä-tor ans Sardinien (177), wurde aber bald dnrch einen kriegstuchtigeren Mann ersetzt. Liv. 41, 8. — 2) L. Mumm., der Eroberer Korinths, ein ! Mann von großer Gutmüthigkeit, Bedächtigkeit und Redlichkeit, aber roh und ungebildet, der denjenigen, welche mit dem Transport der in Achaia erbeuteten Knnstsachen beauftragt waren, drohte, sie hätten sie wieder anfertigen zu lassen, wenn sie dieselben beschädigten. Veil. Pat. 1, 13. 14. Im Jahre 146 wurde er nämlich als Consnl nach Achaia gesandt, wo sein Vorgänger Metellns den Krieg fast schon beendigt hatte. M., selbst kein großer Kriegsheld, siegte über die Achaier durch die Unfähigkeit ihres Feldherrn Diaios auf dem Jsthmos, rückte vor Korinth, zog aber erst nach einigem Zögern in die offenen Thore der von ihren Bewohnern zum Theil verlassenen Stadt ein, ließ ranben und plündern, viele der zurückgebliebenen Einwohner tobten, andere in die Knechtschaft verkaufen und die Stadt, die fchönste Griechenlands, zerstören. Dafür erhielt er später einen Triumph und den Beinamen Achaicus. Cie. Mur. 14. off. 2, 22. Paus. 7, 16. Im Jahre 142 wurde er College des jüngern Scipio in der Censur, konnte sich aber, bei dem ganz verschiedenen Charakter beider und bei eigener Unbehülslichkeit und Ungefügigkeit, nicht mit ihm vertragen. — 3) Sp. Mumm., des vorigen Bruder und sein Legat im achaiischen Kriege, zugleich mit ihm einer der zehn Männer zu Ordnung der Provinz Achaia, schilderte in scherzhasten Versen seine dortigen Erlebnisse und wurde so der Erfinder der poetischen Epistel. Den jüngeren Scipio, mit dem er sehr befreundet war, begleitete er im Jahre 132 nach Asien. Klüger als sein Bruder, war er auch gebildeter; er wird von Cicero {Brut. 25.) als Anhänger der stoischen Philosophie und als Redner genannt. Vielleicht ist es derselbe, von dem es Cie. de or. 2, 67, 271. Heißt, Mummium cuivis tempori liomi-uem esse; doch haben die Handschriften dort meistens P. statt Sp.
Munatii, ein erst in den letzten Jahrhunderten der Republik bekannt gewordenes Geschlecht plebejischen Standes, zu welchem folgende Mitglieder gehören: 1) Mnn., Legat des Sulla, besiegte int Jahre 86 den Neoptolemos, einen Feldherrn des Mithridates. App. Mithr. 34. Ein anderer Mnn. wurde von Catilina bei dessen Abgang zum Heere in der Stadt zurückgelassen; er war sehr unbedeutend. Cie. Cat. 2, 2, 4. — 2) L. Mnn. Plancus, eilt Anhänger und Vertrauter Cäsars, unter dem er schon als Legat in Gallien gedient hatte (Caes. b. g. 5, 24.), und dem er auch int Kriege gegen Pompejus treu blieb. Nach dem Tode seines, Gönners zog er anfangs vor, den Parteien fern zu bleiben, wünschte Verzeihung für die Mörder Cäsars, suchte dann gegen Cicero's Wunsch, mit dem er in ununterbrochenem Briefwechsel stand, eine Verständigung zwischen Brutus und beit Trinmvirn anzubahnen (Cie. ad fam. 10, 6.) und ließ sich, durch Cicero's Lobsprüche und durch die Hoffnung, eine Rolle spielen zu können, verlockt, für den Senat gewinnen. Ans seiner Provinz Gallien, welche ihm noch Cäsar anvertraut hatte, zog er gegen Miitina, blieb aber
48
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Extrahierte Personennamen: C. Cato M. Scipio Scipio Scipio Scipio Cicero Sulla Catilina Cäsars Gönners Cäsars Brutus Cäsar
— 9 -
angehörig. Die Priester waren im Besitze aller wissenschaftlichen Kenntnisse und bildetenmitdenkriegerndieherrschende Klasse; das übrige Volk lebte in gedrückter Unterthänigkeit. Eigenthümlich ist auch die Schrift der Aegyptier, die Hieroglyphenschrift, eine Bilderschrift, sowie ihre Religion; sie dachten und bildeten sich nämlich ihre Götter zum Theil in thierischer Form, indem sie der Menschengestalt einen Thierkopf anfügten, und verehrten auch in manchen lebenden Thieren (Stier, Katze,Hund, Ibis, Krokodil u. s. f.) etwas Göttliches.
Ii. Das alle Weich Waöykon.
2000—1250 v. Chr.
Die Semiten haben ihr erstes Reich in dem Tiefland des unteren Euphrat und Tigris gegründet, in dem Lande Sinear, wie es bei den Israeliten heißt, einer gesegneten Ebene, die, von den beiden Flüssen in ähnlicher Weise, wie Aegypten von dem Nil, wenn auch nicht so regelmäßig überschwemmt, bei sorgsamer Behandlung des Bodens 200 und 300fältige Frucht trug. Hier ließen sich um 2000 v. Chr. die Chaldäer, welche von dem oberen Tigris als räuberische Nomaden herabgekommen waren, auf der rechten Seite des Euphrat uiederund bauten an dem Flnffe die Stadt Babel oder Babylon. Nach der Erzählung der Israeliten war der Gründer der Stadt und des Reiches, das sich bald über die ganze Ebene ausdehnte,N imrod; „der sing an ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden, und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn." Die Chaldäer bebauten das Land, sicherten es gegen den Lauf der wilden Gewässer durch Dämme und Deiche und regelten die Ueberschwemmungen durch Gräben und Kanäle.
Ihre Stadt Babel schmückten die Chaldäer mit großartigen Bauwerken. Die Königsburg war vou drei Mauern umgeben, von denen die äußerste einen Umfang von 60 Sta-dienhatte. Das berühmteste Bauwerk aber in Babylon war der Tempel des Bel, des höchsten Gottes der Chaldäer. In ihrer Urheimat am oberen Tigris hatten die Chaldäer diesen Herrn des Himmels aus deu Spitzen der Berge verehrt; in der stachen Tiefebene bauten sie ihm jetzt zu seiner Verehrung
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I. Urgeschichte der lnenlchheit.
Das erste Auftreten des Menschen innerhalb der organischen Welt ist unbekannt. Das Menschengeschlecht hat sich allmählich entwickelt. Vom Tier unterschieden: körperlich, durch aufrechten Gang; geistig, durch logisches Denken. Als Ausdruck des Deukeus besitzt er die Sprache.
Die Einteilung der Menschheit in Rassen. Verschiedene Gruppierung.
Nach Blumenbach fünf: Kaukasier, Mongolen, Malayen, Äthiopier, Amerikaner (Rothäute). Doch ist diese Einteilung nicht erschöpfend. Unterscheidungsmerkmale sind: Haut- und Haarfarbe, Körper- und Schädelbau. Ausdehnung der Menschheit über die ganze Erde.
a) Der Mensch tritt als Gem?inschaftswesen auf. Die erste Form der Horde. Gemeinschaft ist die Horde. Die Horde ist zugleich die Familie. Sie besitzt Gütergemeinschaft. (Diese Stufe ist von den Anfängen der Menschheit bis auf die heutige Zeit bei den wilden Völkern Australiens und Afrikas zu beobachten.) Lebensführung: Das Hauptarbeitswerkzeug ist der Stein.
Die ältesten Steinwerkzeuge reichen bis in die Diluvialzeit (Zeitperiode der großen Überschwemmungen, Eiszeiten) und kennzeichnen die paläolithische f^ceülit Kultur (palaios heißt alt, lithos = (Stein). Fundstellen: 1. Höhlenfunde, ’* nicht so sicher. 2. Funde in ungestörten Schichtenlagerungen, sichere Funde.
Eine solche Höhle ist in Deutschland die Gailenrenther Höhle in der Fränkischen Schweiz. In Europa überhaupt sind die berühmtesten Fundstellen: in Frankreich das Sommetal bei Abbeville, in Deutschland bei Taubach (bei Weimar) und an der Schnssenquelle (nicht weit von Ulm). Die Funde umfassen die ganze Diluvialzeit. Taubach gehört der wärmeren Zwischeneiszeit an. Diluvium.
Folgende Tiere hat man aus den Resten erkannt: Wolf, Bär, Biber, Auerochs, Wildschwein, Höhlenbär, Urelesant, Rhinozeros, Höhlenhyäne. (Jnterglazialzeit.)
Die Schusseuquelle ist kälterer Zeit angehörig (Eiszeit). Pflanzenreste nordischer Moose und Tiere der kalten Zone, z. B. Renntier und Singschwan.
Ebenso gibt es in anderen Erdteilen solche Fundstellen, z. B. in Südamerika (Argentinien), in Indien (im Tal des Narbada).
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 1
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Extrahierte Personennamen: Blumenbach Wolf Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Deutschland Fränkischen_Schweiz Europa Frankreich Deutschland Taubach Weimar Ulm Taubach Südamerika Argentinien Indien Narbada
74
Dritter Zeitraum. Das Rmische Kaiserreich.
Schmuckstcke aus den Werksttten klein asiatischer Goldschmiede gelangten in die Hnde der Schweizerinnen, die Handelsreisen erstreckten sich in der Kaiserzeit bis Indien und Ceylon, italische Kaufleute hatten Handelsniederlagen auf der Kste Malabar; es gingen sogar, wie Plinius berichtet, Handelsschiffe von Spanien um die Sdspitze Afrikas nach Indien.
Auf der dnischen Insel Fnen und in der Nhe von Knigsberg in Preußen sind Mnzen aus der rmischen Kaiserzeit (Bild 31), ferner Waffen und Gertschaften von rmischer Arbeit gefunden worden. All-jhrlich", sagt Plinius, zahlen wir nach Indien 50 Millionen Sesterzien - der 10 Millionen Mark fr Waren, die dann in unfern Reich um den hundertfachen Preis verkauft werden."
Nicht nur die geschftliche Notwendigkeit, sondern auch eine wachsende Reiselust trieb die Bevlkerung auf die Schiffe und auf die Landstraen. Ein stilles und ruhiges Leben, der bestndige Aufenthalt an demselben Herde", sagte ein Dichter des ersten Jahrhunderts der christlichen Zeit-rechnung, verliert allmhlich seinen Reiz. Es ist viel anziehender, fremde Städte zu besuchen, unbekannte Wsser zu befahren und auf diese Weise gewissermaen Weltbrger zu werden." Die Reisen des Apostels Paulus, berhaupt die Reisen der Apostel und vieler Christen, die die Verbindung zwischen den einzelnen neuen Gemeinden unterhielten, zeigen, wie leicht und unbedenklich damals sehr weite Reisen unternommen werden konnten.
Der Mosaikboden zu Nennig. Zu Nennig. im Kreise Saarburg, an der Bahnstrecke Trier-Metz, ist ein gut erhaltener Mosaikboden ans-gedeckt worden, der Ausschlu gibt 1. der die Art der Tierkmpfe, 2. der die Kunstfertigkeit der Rmer in Mosaikarbeiten. Der Mosaik-boden gehrte dem Atrium einer rmischen Villa an. Aus der Bauart, dem Baumaterial und der bildlichen Darstellung haben Kunstkenner den Schlu gezogen, da das Gebude der Zeit des Kaisers Hadrian ent-stammt. Die Villa gehrte vermutlich einem rmischen Edelmann. In mehr-facher schner Umrandung sind sieben Bilder durch farbige Steinstckchen zusammengesetzt. Das erste Bild stellt den Kampf eines Tigers mit einem Waldesel dar. Auf dem zweiten Bilde hat ein Lwe einen Waldesel bis auf den Kopf verzehrt und wird durch einen Wrter in den Kfig zurckgefhrt. Beide Bilder zeigen den ersten Teil der spiele: Kmpfe wilder Tiere gegen schwcheres Wild. Das dritte Bild stellt den Kamps dreier Fechter mit einem Bren dar; das vierte zeigt einen Panther, der vom Speere getroffen ist. Das Tier bemht sich, den Speer aus der blutenden Schulter herauszuziehen. Er bricht entzwei, und der Speerwerfer hebt, froh der den errungenen Sieg, den Arm zu den Sitzreihen der Zuschauer empor. Das dritte und vierte Bild zeigen zusammen die zweite Abteilung: den Kampf gebter Fechter mit wilden Tieren. Das fnfte Bild zeigt zwei Fechter, deren Aufgabe ist, einander
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Extrahierte Personennamen: Plinius Plinius Apostels Paulus Apostel
2 Einleitung,
Am weitesten nrdlich wohnten die Arier, die zugleich die hell-farbigsten waren. Sie hatten schon frh feste Ansiedelungen, benutzten als Haustiere Pferd, Rind, Hund, Ziege, Schaf und Gans, trieben Milchwirtschaft und kannten den Gebrauch von Wagen und Ruderbooten; stellenweise betrieben sie bereits den Anbau von Getreide (Spelt). Sie verehrten einen Himmels- oder Lichtgott und eine Erdgttin. Ihre Wanderzge erfolgten nach Art des heiligen Frhlings". (Vgl. Uhlauds Gedicht: Ver sacrum".) Die nach Europa ziehenden Stmme wurden dort sehaft. Sie brachten aus Asien das Kupfer und dessen Bearbei-tung mit.
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393
Mariminus war bei der ersten Nachricht von diesen Vorfällen von
Sirmium anfgebrochen und stand jetzt an der Grenze Italiens. Un-
gehindert zog er über die verlassene Stadt Laybach, das damals Hema
oder Äemona hieß, weiter durch die Passe der iulischen Alpen und
rückte im Früjahr 238 vor Aquileja, eine sehr bevölkerte und betrieb-
same Stadt, welche sich eilig zu tapferer Vertheidignng gerüstet hatte.
Die Belagerung zog sich in die Länge; die Belagerer litten Mangel;
Muthlostgkeit führte zu Meuterei. Die Soldaten erschlugen in einem
Ausstande vor Aquileja ihren Kaiser Mariminus und seinen Sohn, im
Mai 238, und schickten des Kaisers Kopf nach Rom. Hier war aber
auch eine Empörung der Soldaten ausgebrochen, weil ihnen die ge-
setzliche Herrschaft der von ihnen gehaßten Senatskaiser lästig war.
Die Empörer brachen in den Kaiserpallast und ermordeten beide Sena-
toren unter schändlichen Mißhandlungen, im Juli 238. Hierauf wurde
der dreizehnjährige Knabe Gordianus Ikl. zum Alleinherrscher erklärt.
Er stand anfangs unter der Vormundschaft seines nachherig.?n Schwie-
gervaters Mssitheus uird war wegen seiner Leutseligkeit und Sanftmuth
allgemein beliebt. Auch scheuete er die Strapazen des Krieges nicht.
Denn als die Perser in Syrien eingefallen waren, zog er selbst gegen
sie, schlug erst die Gothen in Mosten und trieb dann die Perser in ihr
Lalld zurück. Hier starb im I. 243 Misitheus und Gordianus sah
sich genöthigt, den Feldherrn Philippus, einen Araber, dessen Vater
der Anführer einer räuberischen Horde gewesen war, zum Mitregenten
anzunehmen, weil ihn die Soldaten verlangten. Dieser treulose Araber
erregte aber im Marz 244 bei Circesium einen Aufstand des Heeres
gegen den Kaiser und ermordete ihn, um alleiniger Kaiser zu seyn.
Mit den Persern schloß er sogleich Frieden und ging nach Rom zurück.
Weil er den Christen gewogen war, glaubt man, daß er selbst Christ
gewesen sey, was jedoch unerwiesen ist. Unter diesem Araber feierte
Rom im Jahr 248 seinen tausendsten Geburtstag mit nie gesehener
Pracht. Bei den drei Tage und drei Nachte dauernden Spielen im
Circus und Theater erschienen 32 Elephanten, 10 Elennthiere, 10 Ti-
ger, 60 zahme Löwen, 30 zahme Leoparden, 10 Hyänen, looo Paar
Gladiatoren, ein Flußpferd, ein Rhinoceros, 10 Giraffen, eben so viel
Archvleonten, 2o Waldescl, 40 wilde Pferde und andere dergleichen
Thiere ohne Zahl. Auch soll ein Elephant auf einem Seile getanzt
haben. Als m Mosten ein Aufstand ausbrach, schickte Philippus den
Feldherrn Trajanus De eins dahin, um ihn zu dampfen, allein
die dort stehenden Legionen uothigten ihn zur Annahme der Kaiserwürde
und zogen nach Italien. Bei Verona kam es im September 249 zu
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Extrahierte Personennamen: Mariminus
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Laybach Rom Gordianus Rom Rom Italien Verona
38
Ceylon.
Naturerzeug-
niffe.
Der Name des
Landes und
der Bewoh-
ner.
Auch das östliche Hindostan ist durchgängig ein Tiefland, mit
üppig fruchtbaren, gutangebauten und viel erzeugenden Gegenden.
Ganz nahe an der südlichsten Spitze vvn Indien liegt die In-
sel Ceylon; sie erscheint wie ein losgerissener Theil des Festlandes;
ihre Zustände sind durchaus indisch, und ihre Geschichte ist ganz mit
der indischen verschlungen. Ceylon ist für den Handel höchst gün-
stig gelegen, durch sein Klima ein gesunder und schöner Wohnort
für die Menschen und reich an Schätzen der Natur. Das Meer
nährt die geschätzten Perlenaustern und Seemuscheln und lagert das
schönste Salz an den Ufern ab; die Berge sind reich an Eisen; die
Menge und Mannigfaltigkeit der edlen Steine hat nirgends ihres
Gleichen. Die Insel ist reich an Wild, das Meer an Fischen; das
Pflanzenreich bildet aber Ceylons Hauptreichthum; nirgends zeigt sich
die üppig wuchernde Fülle des tropischen Wachsthumes reicher ent-
faltet; Ceylon ist vor allen die Palmen- und Gewürzinsel; sie hat
drei Aussaaten und Ernten im Jahre. So bildet diese Insel gleich-
sam die Krone der indischen Lande; sie ist aber auch in historischer
und antiquarischer Beziehung außerordentlich wichtig. Eine der äl-
testen Heldendichtungen läßt den göttlichen Helden Rama sie der
Gewalt der Niesen und Unholde entreißen und einem frommen Kö-
nig anvertrauen. Man kann darin die Erinnerung eines früheren
Versuchs, die Insel von Indien aus zu kolonisiren nicht verkennen.
Ceylon besitzt nicht nur große Denkmale der Baukunst, sondern ist
auch ein Hauptsitz des sonst in Indien, mit Ausnahme Nepals, ver-
schwundenen Buddhismus geblieben, der Mittelpunkt der südöstlichen
Verbreitung dieser Lehre. Die Literatur der Insel endlich füllt eine
große Lücke der indischen Literatur aus.
Ueber die außerordentliche Fruchtbarkeit und den unermeßlichen
Reichthum an Produkten aller Art war schon bei den Alten nur eine
Stimme. Die Thierwelt Indiens umfaßt namentlich Elephanten von
seltener Größe, Nashorne, Löwen, Tiger, Panther, Luchse und an-
dere Raubthiere, Kameele, Affen der verschiedensten Arten, Buckel-
ochsen, Büffel, kleine aber sehr schnelle Pferde, Maulesel, Esel,
Schaafe mit Fettschwänzen, Ziegen, gute Jagdhunde, Krokodile,
Schildkröten, Papageien und andere Vögel mit herrlichem Gefieder,
Perlenmuscheln, Scorpione und Seidenwürmer. Aus dem Pflan-
zenreiche werden erwähnt: alle Arten von Getreide, besonders Wei-
zen und Gerste, Flachs, Hirse, Reis, Sesam, woraus ein treffli-
ches Oel bereitet wird, Feigen und andere Südfrüchte, Wein, je-
doch in geringer Menge, Bananenbäume von ungeheuerer Größe,
Palmen, Burbaum, eine Menge Bauholz aller Art, Ebenholz,
Fruchtbäume, Bambus, Baumwollenstauden, Papyrusstaudcn, Pfef-
fer, Zimmt und andere Gewürze, Myrrhen, Kardamomen, Sandel-
holz, Kostus, Narde, Kampfer, Indigo. Das Mineralreich end-
lich liefert: Gold, Edelsteine, Silber, Eisen, Zinn und Steinsalz.
Die alten indischen Schriften nennen das Land Gambudvipa,
Bharatakhanda oder Arjavarta, Bezirk der Arja, sie theilen es in
das nördliche, mittlere und südliche Land und betrachten den nörd-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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lung des Kalenders zu erkennen gemeint) man hat einen Unterschied
der Priesterreligion und der Volksreligion, verschiedene Perioden und
Systeme der ägyptischen Religion angenommen.
Die Alten erwähnen acht große Götter der ägyptischen Mytho-
logie. Zu diesen gehörte Kneph oder Neph, der bei der Schöpfung
waltende Geist Gottes, Phtah, der eigentliche Weltschöpfer, den die
Griechen Hephästos nannten, weil sie sein Wesen in dem kunstrei-
chen Feuergott am meisten wiederzuerkennen meinten, und Ammon
oder Amun, bei den Griechen Zeus-Ammon, der Götterkönig. Au-
ßer diesen höchsten Wesen wurden noch viele andere geringerer Art
gedacht. Nach Herodot sind drei Ordnungen der ägyptischen Götter
zu unterscheiden. Die erste Ordnung begreift die acht ersten Götter;
in der zweiten sollen ihrer zwölf sein, welche von jenen entsprungen
sind; in der dritten sollen die Nachkommen jener zwölf Götter sein.
Die Verehrung der Götter war nicht im ganzen Lande dieselbe, son-
dern in den verschiedenen Bezirken, Nomen, war der vorzüglichste
Dienst hier der einen, dort der andern Gottheit geweiht. Nur
Isis und Osiris wurden von allen Aegyptcrn gleichmäßig verehrt.
Daher denn diese auch von allen ägyptischen Göttern die berühm-
testen sind, obschon sie von den Alten nicht in die Reihe jener acht
großen Götter gesetzt werden. Die einzelnen Götter wurden in
dreifacher Weise dargestellt: in Menschengestalt mit den besonderen
Attributen des Gottes oder mit einem menschlichem Leibe und dem
Kopfe des dem Gotte geweihten Thieres oder in Gestalt dieses Thie-
res mit den Attributen des Gottes. Seltsam und eigenthümlich ist
der ägyptische Thierdienst. Einige Thiergattungen, der Stier, der
Hund, die Katze, der Habicht, der Ibis und einige Fische wurden
allgemein, andere dagegen, unter ihnen der Widder, der Wolf, der
Löwe, die Spitzmaus, der Adler, das Krokodil, der Jchueumon,
nur in einzelnen Nomen verehrt; ja manche, die in einer Gegend
angebetet wurden, waren in einer andern verabscheut. Wer ein hei-
liges Thier aus Vorsatz tödete, war des Todes schuldig; wenn es
unvorsätzlich geschehen war, so konnte er sich mit einer Geldstrafe
lösen. Wer aber eine Katze oder einen Ibis auch uuvorsätzlich um-
gebracht hatte, mußte durchaus hingerichtet werden, sonst würde das
erbitterte Volk die Todesstrafe selbst vollzogen haben. Daher blie-
den diejenigen, welche ein heiliges Thier todt erblickten, in der
Ferne stehen, schrieen, wehklagten und betheuerten, daß sie es schon
todt gefunden hätten. Es sollen sogar blutige Kriege zwischen ver-
schiedenen Bezirken ausgebrochen sein, wenn in dem einen ein Thier
getödet worden war, welches der andere als heilig verehrte. Und
dieser Fanatismus erhielt sich bis in Zeiten, wo das Volk seit
Jahrhunderten unter fremder Herrschaft gestanden hatte, wo die
feine griechische Bildung unter ihm heimisch geworden war.
Bei einer Feuersbrunst trugen die Aegypter weit mehr Sorge
für die Rettung der Katzen als für die Löschung des Brandes, und
wenn eine Katze sich in die Flammen stürzte, wurde große Weh-
klage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schoren sich
alle Bewohner desselben die Augenbraunen ab; starb ein Hund, so
schor man sich den ganzen Leib und Kopf kahl. Auf der anderen
Seite wird aber auch berichtet, daß sich die Priester auch erlaubten
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